Danksagung
von Professor Dr. Margot Kruse

Herr Präsident, lieber Herr Pawlik, meine Damen und Herren,

zunächst möchte ich dem Vorstand und der Mitgliederversammlung der Joachim Jungius-Gesellschaft für die besondere Auszeichnung, die sie mir haben zuteil werden lassen, sehr herzlich danken. Dabei muß ich gestehen, daß ich sehr erschrocken war, als ich von dem Plan dieser Ehrung hörte. Diesen Schreck habe ich auch heute noch nicht ganz überwunden, da mir völlig klar ist, daß andere Kollegen diese Auszeichnung sehr viel mehr verdient hätten als ich. So kann ich diese Wahl nur auf ein übergroßes Wohlwollen zurückführen, bei dem mir nicht recht wohl ist, aber über das ich mich natürlich auch freue und für das ich der Joachim Jungius-Gesellschaft von Herzen dankbar bin. Dieser Dank gilt vor allem Herrn Kollegen Debus, dessen Laudatio das schönste Beispiel für dieses besondere Wohlwollen geboten hat. Sein Lob werde ich jetzt auch keinesfalls in Zweifel ziehen, denn von dem Moralisten La Rochefoucauld habe ich gelernt: «Le refus des louanges est un désir d'être loué deux fois.»
Hinweisen möchte ich vielmehr auf das besondere Glück, das ich mit meinen akademischen Lehrern und Schülern gehabt habe, denen ich viel verdanke, und auf die Gunst des Augenblicks, den Kairos, der mir am Ende meiner Ausbildung eine akademische Laufbahn ermöglichte, an die ich zu Beginn meines Studiums nicht zu denken gewagt hätte. Während meiner Assistentenzeit warnte mich noch 1956 auf einem Kongreß in Venedig ein wohlmeinender älterer Kollege aus München, ich möge bedenken, daß ich nie einen Lehrstuhl bekommen würde, da das selbst der bekannten Romanistin Elise Richter nicht gelungen sei. Wenige Jahre später, nach meiner Habilitation, aber war die Lage durch den starken Anstieg der Studentenzahlen und die Vermehrung der Lehrstühle plötzlich ganz anders, und ich erhielt durch die Gunst des Augenblicks (noch ohne eigene Bewerbung und ohne Frauenförderung) 1963 den Ruf auf ein Ordinariat in Bonn sowie die Möglichkeit, unter den gleichen Bedingungen in Hamburg zu bleiben, da in der Romanistik beide Lehrstuhlinhaber kurz vor der Emeritierung standen.
Ähnliches Glück muß ich gehabt haben, als ich 1972 in die Joachim Jungius-Gesellschaft gewählt wurde, die mir heute, wiederum durch die Gunst der Stunde, die Joachim Jungius-Medaille verliehen hat, eine Auszeichnung, die ich zugleich als Würdigung der wissenschaftlichen Verdienste meines Lehrers Hellmuth Petriconi und meines verstorbenen Schülers Ulrich Schulz-Buschhaus betrachte, deren herausragende Leistungen in der romanistischen Literaturwissenschaft und in der Komparatistik außer Zweifel stehen. In diesem Sinne ist die Ehrung für mich eine besondere Freude.

Laudatio

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